D e r W e g z u m G e b r a u c h s h u n d |
Anschaffung, Aufzucht u. Haltung
von Klaus Giersiepen
E i n l e i t u n g
Sie werden im Folgenden erkennen, dass meine Passion dem Deutschen Schäferhund gewidmet ist. Aber auch andersrassige Hunde sind bei uns im Verein nicht tabu. Wir haben immer wieder auch andere Gebrauchshunderassen in unseren Reihen zumindest zur Ausbildung in den Grundphasen aufgenommen.
Je nach besonderen Charaktereigenschaften sind dabei in den einzelnen Rassen einige Unterschiede zu erkennen und bei der Ausbildung auch bedingt zu berücksichtigen. Jedoch sind innerhalb der Rasse des Deutschen Schäferhundes die unterschiedlichen Spannbreiten im Wesen und den Triebveranlagungen selbst so breit gefächert, dass hier auch schon mal innerhalb dieser Rasse durchaus Unterschiede wie bei verschiedenen Rassen erkannt werden können.
Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es nicht nur einen Weg gibt das Ziel zu erreichen und nicht immer ist der direkte Weg der richtige.
Es müssen auch einmal Umwege in Kauf genommen werden, wenn der direkte Weg ein Hindernis aufweist oder gar in einer Sackgasse endet. Denke daran, viele Wege führen zum Ziel und ein Umweg ist manchmal zwar länger, aber durchaus bequemer und einfacher.
Das ist auch in der Ausbildung eines Hundes so und der bequeme, einfache Weg muss nur gefunden werden, was sicherlich nicht immer einfach sein dürfte.
Und hier ist anzusetzen!
Erkenne Deinen Hund – sein Wesen - seine Fähigkeiten und Möglichkeiten, sowie charakterlichen Eigenheiten.
Wenn du dies erreichst und es dann noch in eine Art umsetzt, die der Hund richtig versteht und auch leisten kann, dann wirst du kaum Schwierigkeiten haben zum Erfolg für Führer und Hund zu kommen.
Erkenne aber auch, wo Deine und des Hundes Grenzen liegen, reize diese Grenzen nicht weit aus, sondern finde dich damit ab. Alles weitere wird sonst ins Gegenteil umschlagen.
I.
Eine Idee – ich/wir möchten einen Hund!
Auf einmal entsteht der Wunsch nach einem Hund.
Warum, wieso habe ich plötzlich den Drang mir einen Hund anzuschaffen?
Ist es eine fixe Idee, eine Laune, die nur für den Moment gilt und nach einige Zeit wieder verflogen ist?
Darüber muss ich mir klar werden:
- Will ich tatsächlich ein Tier, einen Hund mit all seinen Belastungen, die so eine Tierhaltung mit sich bringt?
- Weiß ich überhaupt was mich erwartet, welchen Zeitaufwand das mit sich bringt?
- Welche Kosten auf mich zukommen?
- Auf was ich verzichten muss?
Versuchen wir mal weitere Fragen zu beantworten:
- Bin ich einsam?
- Fehlt mir eine Aufgabe?
- Habe ich zuviel unausgefüllt Zeit?
- Oder ist es gerade mal eine Laune, weil ich in einem Film oder in Natura gesehen habe wie viel Spaß und Freunde ein solches Tier einem bereiten kann?
Einsamkeit kann auch anderweitig überwunden werden, ich muss mich nur Kontakten nicht verschließen.
Aufgaben gibt es auch noch andere, wo ich z.B. anderen Leuten helfen kann, die Hilfe bedürfen, in der nahen Verwandtschaft, die Eltern, die Kinder, Enkel ..... usw.
Im Film sieht alles gut aus, hier werden fast ausschließlich die guten Seiten zu sehen sein und in Natura habe ich auch nur einen Augenblick, einen Ausschnitt aus dem Miteinander zwischen Mensch und Hund erlebt.
Aber bedenke, es gilt nicht nur der Augenblick – der Moment, es sind nicht nur die positiven Seiten. Es gibt auch eine Menge Dinge, die so ein Lebewesen mit sich bringen und die nicht mehr in den bisherigen Tagesrhythmus hineinpassen, so wie du es gewohnt bist.
Auch die anfallenden laufenden und unvorhersehbaren Kosten dürfen nicht übersehen werden.
An laufenden Kosten ist der Bedarf an Futter und eventuellen Zusatzmitteln wie Vitaminen, Mineralien u.ä., eine unbedingt notwendige Tierhalterhaftpflichtversicherung und die Hundesteuer zu nennen.
Diese Kosten sind durchaus unterschiedlich, je nach Art und Qualität der Futtermittel anzusetzen, das gleiche gilt auch für die Versicherungsprämie, hier ist eine Auswahl durch Anfragen bei Versicherungsgesellschaften angeraten.
Die Hundesteuer fällt je nach Wohnort sehr unterschiedlich aus, wobei nur ganz grob gesagt werden kann, dass größere Städte einen weitaus höheren Hundesteuersatz erheben, als kleinere Städte oder gar ländliche Gebiete.
Im Mittel dürfte für alle aufgeführten Posten ein Betrag von ca. 40,-- € pro Monat anzusetzen sein.
Zu diesen relativ berechenbaren Kosten müssen dann aber noch Tierarztkosten gezählt werden, die eben nicht berechenbar und je nach anfallender Krankheit erheblich sein können, ganz abgesehen von den regelmäßig jährlich unbedingt durchzuführenden Impfungen.
Hinzu kommen dann noch Anschaffungen für die Haltung eines Hundes, die einmalig bei erstmaliger Hundehaltung anfallen. Hier sind Leinen, Halsbänder, Bürsten, Körbchen, Zwinger Hundehütte usw. zu nennen, die eben je nach Rasse und persönlicher Einstellung zum Tier sehr unterschiedlich ausfallen werden.
Auf der anderen Seite stehen natürlich auch die Vorteile, die Freude und all das was ein Leben mit einem Wesen an der Seite alles an positiven Dingen ausmacht.
Die positiven Dinge sind jedoch ganz individuell. Jeder muss das für sich abwägen und niemandem kann dies von einer anderen Person abgenommen werden. Ein Rat in eine bestimmte Richtung wäre wohl falsch.
Und denke unbedingt daran, der Hund lebt im Schnitt 10 – 13 Jahre, in Einzelfällen auch noch einige Jahre länger.
Schiebe einen alten Hund nicht ab wie eine Sache, die du nicht mehr brauchst, weil er seine Aufgabe nicht mehr befriedigend erfüllen kann. Gerade der ältere Hund benötigt deine besondere Zuneigung, wie er sie dir sein ganzes Leben lang auch bewiesen hat.
Hast du dir dies alles genau überlegt und den Entschluss gefasst, den Gedanken in die Tat umzusetzen, so sind weitere Fragen zu beantworten.
II.
Was für ein Hund soll es sein?
Hier muss ich mir erst einmal darüber im klaren sein, wozu ich den Hund haben möchte.
Nur so als Freund und Begleiter, oder soll er auch etwas leisten, zum Sport, zum Schutz, zur Bewachung?
Hiernach richtet sich schließlich für welche Rasse ich mich entscheide oder im Fall eines Mischlings, wie groß der Hund sein soll?
Eine entscheidende Frage ist auch; wo bringe ich den Hund unter?
Im Haus oder der Wohnung, praktisch als direktes Familiemitglied?
Oder soll er draußen im Garten in einem Zwinger untergebracht werden?
Ein weiteres Kriterium der Wahl ist nicht außen vor zu lassen. In den letzten Jahren wird die Haltung von Hunden in den verschiedenen Ländern teilweise sehr unterschiedlich durch Landeshundeverordnungen oder Landeshundegesetze geregelt. Weitere Verschärfungen sind nicht auszuschließen, je nach dem Vorfälle wie Beißattacken und anderen Medienwirksamen Ereignissen gegen die Haltung von Hunden in die Öffentlichkeit geraten.
Insbesondere, die in den jeweiligen Anlage zu diesen Verordnungen/Gesetzen genannten Rassen, die als „Kampfhunde“ bezeichnet, zu solchen negativen Vorkommnissen prädestiniert sein sollen, unterliegen Vorschriften wie Leinenzwang, Maulkorbzwang, Zuchtverbot und werden von den meisten Kommunen teilweise mit dem 10-fach höher liegenden Hundesteuersatz belegt.
Komme ja nicht erst auf die Idee deine Kinder maßgeblich an der Wahl zu beteiligen. Denn eines ist gewiss – nach der ersten Euphorie lassen dich in den meisten Fällen die Kinder am ehesten im Stich, alle unangenehmen Dinge bleiben dir selbst und dann solltest du letztlich auch derjenige sein, der den entscheidenden Ausschlag für die Auswahl der Art getroffen hat. Denke daran, der Hund wird viele Jahre Angehöriger der Familie sein und die Kinder später möglicherweise schon aus dem Haus sein, während der Hund sich immer noch seines Lebens erfreut.
Aber bedenke auch, die Familie muss im Grunde mit der Anschaffung einverstanden sein, denn sie wird etwas eingeschränkt und nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit bekommen können, weil diese ja durch einen weiteren Mitbewohner aufgeteilt werden muss.
Wie du erkennst, ist die Wahl der Rasse nicht ganz so einfach, da doch eine Menge Fragen aufgeworfen werden, die man sich so zu Anfang nicht gestellt hatte.
Hierbei steht auch der zeitliche Aufwand mit im Vordergrund, den ich bereit bin aufzubringen und den ich dann auch tatsächlich mehr oder weniger aufbringen muss.
Die Einzelnen Rassen benötigen schon an sich einen unterschiedlichen, zeitlichen Aufwand. Hierbei spielt in erster Linie der Bewegungsdrang eine Rolle und die Intensität, die dafür aufgewandt werden muss.
Ein Bernhardiner benötigt in der Regel weniger Auslauf als beispielsweise ein Wind- oder Schlittenhund. Das dürfte für jeden einsehbar sein.
Aber auch Unterschiede in den anderen Rassen sind teilweise deutlich, manche aber auch nur in sehr geringem Maße direkt erkennbar.
Deshalb ist es sehr wichtig sich über die Anlagen der einzelnen Rassen, als auch über deren Möglichkeiten der Beschäftigung/Ausbildung genauestens zu informieren.
Will ich nur einen Begleiter oder will ich jemanden haben, der mich animiert aktiv zu werden, ihn auszubilden zu beschäftigen.
Wenn letztere Art nicht gefordert wird, sucht er sich selbst Beschäftigung und das dann meist nicht zur Freunde der Halter, denn dann sind nur Unsinn und Zerstörung das Ergebnis von Langeweile und Unterforderung. Damit ist niemandem geholfen.
Hingegen einem Menschen, der alt, gebrechlich und einsam ist, kommt es nur auf einen treuen Begleiter an, der ihn wenig fordert und der selbst wenig aktiv ist und weniger anspruchvolle Beschäftigung benötigt.
All diese Dinge sollten genau geprüft werden, damit das spätere Zusammenleben von Mensch und Hund auch harmonisch verläuft und nicht in Stress ausartet.
Rüde oder Hündin?
Neben der Rasse ist dann auch noch in zweiter Linie die Frage nach dem Geschlecht des Tieres zu beantworten, Rüde oder Hündin?
Diese Frage ist so nicht einfach zu beantworten.
Hier ist die Frage der Haltung entscheidend. Wo wird sich der Hund aufhalten und welche Hunde befinden sich in der Nachbarschaft?
Die Hündin wird 2 – 3 Mal pro Jahr läufig. Dabei verliert sie naturgemäß Blut und nicht jede Hündin achtet darauf nur ja keinen Tropfen Blut auf den Teppich kommen zu lassen. Während dieser Zeit lockt sie auch automatisch die Rüden aus der Nachbarschaft an. Außerdem haart die Hündin vor der Läufigkeit nicht unerheblich.
Will ich selbst züchten oder ist für mich eine Sterilisation akzeptabel?
Wenn ich mit dem Hund arbeiten und Sport treiben will, kann eine Hündin von Vorteil sein, weil sie in der Regel führiger ist und nicht so viel Kraft aufgebracht werden muss.
Bei einem Rüden fällt die Läufigkeit weg. Er haart zwar weniger, dafür aber das ganze Jahr über. In der Regel benötigt er auch eine konsequente Führung und etwas mehr Durchsetzungskraft muss ihm entgegengesetzt werden.
Er wird zwar nicht läufig, lässt sich dafür aber stark durch läufige Hündinnen in der Nähe Ablenken. Bei einem Wachhund kann dies beispielsweise zum Totalausfall bei der Bewachung führen.
Welpe oder älterer Hund ?
Als weiteres stellt sich die Frage, ob ich mir einen Welpen anschaffe oder direkt ein erwachsenes Tier.
Bei einem erwachsenen Hund oder einem Junghund kann ich zumindest feststellen, ob der Hund rein äußerlich gesehen meinen Vorstellungen entspricht und auch ob seine Wesensveranlagungen meinen Wünschen entsprechend ausgeprägt sind.
Auch kann ich hier schon prüfen ob alle gesundheitlichen Vorrausetzungen gegeben sind, die mir die Gewähr dafür geben, dass ich auch ein langes Hundeleben Freude an dem Tier haben werde, zumindest können hierbei einige Risiken ausgeschlossen werden.
Ich denke hierbei an leider weit verbreiteten fehlerhaft ausgeprägten Knochenaufbau, insbesondere in den Hüftgelenken oder Ellenbogenbereichen. Zumindest bei Ankauf von Rassenhunden werden diese Tiere dann schon entsprechend geröntgt sein und der sich daraus ergebende Befund in der Ahnentafel vermerkt sein. Sollte dies nicht der Fall sein, so kann ich das Tier auch vor dem Kauf tierärztlich untersuchen und röntgen lassen.
Aber auch wenn ich später die Absicht hege mit den Tieren evtl. zu züchten, sind weitere Vorrausetzungen zwingend.
Zum Beispiel sollte der Zahnstatus vollständig und die Kiefernleisten entsprechend ausgeprägt sein und das Gesamtgebäude des Hundes müsste dem Standard entsprechen, welcher der jeweiligen Rasse zugeschrieben wird.
Näher möchte ich darauf hier nicht eingehen, das ist zu speziell und in diesem Fall sollte man sich eingehender mit der Rasse beschäftigen, zu welcher man sich entschieden hat.
Alles in allem ist das Tier dann aber fertig, wird sich auch kaum noch wesentlich verändern und sich allerdings in den Grundwesensarten auch kaum noch ändern lassen.
Im Laufe der Zeit wird es sich bestenfalls noch den neuen Gegebenheiten anpassen. D.h. aber nicht, dass man dem Tier nicht noch einiges beibringen kann, denn lernfähig wird es auf jeden Fall sein. Jedoch grundlegende Eigenschaften, die in der Prägungsphase nicht eingefordert und an die es nie herangeführt wurde, sind nachträglich nur mit erheblichem Aufwand zu erreichen.
Insbesondere bei frühen negativen Erfahrungen wird der Hund sich immer wieder daran erinnern und bei erneuten Auftreten einer solchen Situation bestenfalls immer wider ins Meidverhalten fallen oder gar in Panik geraten und überhaupt nicht mehr lenkbar sein.
Hierin liegt das Risiko, wenn man sich nicht genau über die Vorbesitzer informieren kann und auch nicht weiß unter welchen Bedingungen und in welcher Umgebung der Hund gehalten wurde.
Beim Kauf eines Welpen kann dies alles vermieden werden. Allerdings ist bei der Aufzucht bis ca. zum halben Lebensjahr ein erheblicher zeitlicher Aufwand erforderlich und mit einigen kleineren bis größeren Schäden in der Wohnung ist zu rechnen.
Nach Absetzen von der Mutter, meist nach der 8. Lebenswoche, ist das Tier noch roh und in der Prägungsphase, ganz eng gesehen von der 10. bis zur 12. Woche, bist du selbst gefordert die entscheidenden Grundsteine für das weitere selbstbewusste Auftreten deines Hundes zu legen. Alles was er jetzt an positiven und negativen Erfahrungen macht, sind für das gesamte Leben deines Hundes entscheidend.
Hier kannst du ihn verantwortungsbewusst formen, damit er zu einer eigenen Persönlichkeit heranwächst.
Die individuellen Charakter- und Wesenseigenschaften hat der Welpe naturgemäß geerbt von seinen Eltern. Diese sind latent vorhanden, nicht veränderbar, jedoch in der Aufzucht so zu lenken, dass die guten Eigenschaften gefördert und die schlechten Eigenschaften weitgehend unterdrückt werden können.
Bei den physischen Erbanlagen sind kaum Veränderungen in der Aufzucht möglich.
In geringem Maße können Fehlentwicklungen beim Knochenaufbau durch Futter, insbesondere durch Zugaben bestimmter Mineralien vermieden werden, tiefgreifende Verbesserungen dürften damit aber kaum möglich sein.
Von daher ist es wichtig sich über die Elterntiere und auch deren Abstammung genauestens zu informieren. Sind in der Ahnenreihe Erkrankungen, z.B. der Hüft- und Ellenbogengelenke verbreitet, sind Fehler im Zahnstatus erkennbar und vieles andere.
Besonderer Wert ist in der heutigen Zeit aber auch auf Stoffwechselerkrankungen und Allergien zu legen. Leider sind solche Erkrankungen aus den Ahnentafeln der Rassenhunde nicht ersichtlich, aber durch Ansicht der Elterntieren selbst können einige Rückschlüsse gezogen werden. Daher solltest du auch unbedingt darauf drängen, dir die Welpen bereits noch vor der Abgabe in der Umgebung des Züchters anzusehen und auch nach seinen Eltern zu fragen und dir auf jeden Fall das Muttertier auch vorführen lassen. Wird dies verweigert habe ich immer vom Kauf Abstand genommen, denn dann wird mit Sicherheit etwas verschwiegen.
Über das Vatertier ist meist genügend über Studien von Körbüchern, Schauergebnissen und Prüfungsberichten in Erfahrung zu bringen. Am günstigsten ist es natürlich, wenn man den Hund aus eigener Anschauung kennt und ihn bei der Ablegung von Prüfungen beobachten konnte.
Ich für meinen Teil schaffe mir auch in Zukunft wieder einen Welpen an, weil es einfach auch Spaß macht mit anzusehen wie er sich entwickelt. Das Risiko von Erbkrankheiten kann weitgehend vermieden werden, auch wenn ich persönlich schon einige Male Pech hatte in Bezug auf schwere Hüftgelenkdysplasie.
III.
Wohin mit dem Welpen?
Jetzt haben wir den Welpen bei uns zu Hause. Was machen wir jetzt, wohin mit ihm?
Darüber sollten wir uns bereits vorher Gedanken gemacht haben und alle Vorbereitungen zur Unterbringung des Familiennachwuchses sollten auch schon getroffen sein.
Günstig ist auf jeden Fall, wenn du dir als Besitzer und zukünftige erste Bezugsperson, in der ersten Woche Urlaub nimmst, um dich ausschließlich deinem Weggefährten widmen zu können. Du wirst sehen, es ist nützlich den Kopf von anderen Dingen frei zu haben und wirst dich in den ersten Tagen vermutlich danach sehnen, dass der Welpe mal zur Ruhe kommt, ausgiebig schläft, dich in dieser Ruhephase nicht weiter beansprucht und du dich selbst auch einmal mit etwas anderem beschäftigen kannst.
Soll der Welpe außerhalb der Wohnung in einem Zwinger sein zu Hause finden ist alles relativ einfach, wenn du nicht auf jedes Gejammer und Gebell des Welpen direkt reagieren musst und die Nerven behältst.
Am Besten informierst du aber deine Nachbarn, damit die nicht in der ersten Nacht denken, dass du deine Frau züchtigst.
Mein zweiter Welpe, eine Hündin, sollte in der Wohnung aufgezogen werden und wurde in der Nacht alleine in einem Zimmer untergebracht, was er natürlich lautstark in ausgesprochen schrillen Tönen verhindern wollte. Einige Tage später wurde ich von einem Nachbarn, der einige Häuser weiter weg wohnte, gefragt, ob ich nicht auch vernommen hätte, dass jemand in der Nacht seine Frau geschlagen hat.
Auch die Nachbarn haben eben ein Recht auf Nachtruhe und wegen eines weiterhin gut nachbarschaftlichen Verhältnisses solltest du auch unbedingt an die Mitmenschen denken.
Aber trotzdem, zeige dem Welpen, dass er nicht unbedingt seinen Willen durchsetzen kann und nach jedem Ton erreicht, dass jemand gelaufen kommt und sich um ihn kümmert, denn das hat er schnell heraus und wird dies auch schamlos ausnutzen. Hier ist ein gewisses Feingefühl erforderlich, um festzustellen, was kann ich mir und der Nachbarschaft zumuten und wie zeige ich dem Schreihals, wer der Herr im Hause ist.
Denke aber daran, dass dem Welpen gerade ja schreckliches widerfahren ist. Er wurde aus seiner gewohnten Umgebung geholt, von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt und ist jetzt vollkommen alleine in einer für ihn total fremden Umgebung.
Dies kann ihm leichter gemacht werde, indem man ihm zumindest etwas zur Beschäftigung in seine neue Behausung gibt.
Beschäftigung für ihn ist natürlich etwas zu beißen. Da er keine Hände hat, wird eben alles in den Mund genommen und damit wahrgenommen und untersucht, um was für eine Sache es sich handelt. Dabei gehen diese Sache naturgemäß auch mehr oder weniger schnell kaputt. Achte daher darauf, dass keine schädliche Stoffe verschluckt werden, die später im Magen sich zersetzen oder gar aufquellen können.
Hier bietet sich hier immer ein alter Lederschuh von dir an. Es handelt sich hierbei zum Einen um einen natürlichen Werkstoff und dieser bietet zum Anderen auch noch die Möglichkeit deinen eigenen Geruch an den Welpen weiterzugeben und bei ihm zu vertiefen. Dazu sind auch getragenen Wollsocken gut geeignet, die du ihm in seine Schlafstelle legst.
Nach ein paar Tagen ist dieser Machtkampf in der Regel auch vorbei, das kleine „Monster“ hat sich mit der neuen Situation abgefunden und wenn er merkt, dass sich ansonsten jemand mit ihm ausgiebig beschäftigt und ihm nicht nur seine Grundbedürfnisse befriedigt, wird er sich auch sehr schnell in der neuen Situation zurecht finden. Eine Hündin von mir hat sich genau 1 Woche Zeit genommen, um festzustellen, wer denn die meiste Ausdauer hat und nach 7 Nächten lauten Bellens, Schreien und Jammern, war sie ab der 8 Nacht total ruhig, so dass man sich schon fast wieder Sorgen machte.
Immer hilfreich in großem Maße ist natürlich auch, wenn noch ein älterer Hund in der Familie anwesend ist und ebenfalls draußen im benachbarten Zwinger gehalten wird. Bei sehr verträglichen, wesensfesten alten Hunden, kann auch daran gedacht werden beide zusammen, zumindest zeitweise, in einem Zwinger zu halten.
Aber Vorsicht, Eifersucht des alten Tieres kann für den Welpen tödlich sein, hier müssen beide erst unter Aufsicht genau beobachtet werden, wie sie sich untereinander verhalten.
Die Zwingerhaltung hat viele Vorteile und wenn man sich dazu entschlossen hat, sollte man auch von Anfang an den Hund daran gewöhnen, denn wenn er erst einmal in der Wohnung oder im Haus gehalten und dann später nach draußen „verbannt“ wird kann er das nicht verstehen und wird lauthals dagegen demonstrieren. Das Problem wird also nur verschoben.
Vorteil der Zwingerhaltung ist auch für das Tier durchaus sehr positiv zu sehen. Hier ist er in seinem Reich, hier findet er Ruhe, wenn er sie benötigt und wird dann auch nicht gestört.
Im Haus ist in der Regel immer etwas los und weil der Welpe neugierig ist, will er natürlich auch immer da sein, wo sich jemand aufhält. Wenn man sich bewegt, steht der Hund ebenfalls auf, um ja nichts zu verpassen. Leckereien fallen da auch schon mal eher ab, die nicht unbedingt gesund sind. Wenn Kinder im Haus sind, wollen die meist dann mit dem Hund spielen, wenn der gerade seine Ruhe braucht. Erholungsphasen sind innerhalb der Wohnung meist nicht ohne Störungen möglich und wenn es auch nur wieder zwischendurch an der Tür klingelt.
Eine Unterbringung des gerade geholten Welpen in der Wohnung muss gut überlegt sein. Ein Raum mit einem Teppichboden ausgelegt ist hier sehr problematisch. Teppich bietet gute Angriffsmöglichkeiten zum Scharren, Kratzen und natürlich auch zum Beißen. Wenn der Teppich nicht sowieso hinterher ausgewechselt werden soll, ist unbedingt davon abzuraten, den Welpen in einem solchen Raum unterzubringen. Aber auch aus hygienischen Gründen ist dies problematisch, sein Bächlein und auch die ersten größeren Geschäfte wird er dort erledigen.
Aber auch in der Wohnung gilt, der Raum wird ihm zugewiesen und dort hat er sich aufzuhalten in der Nacht oder wenn niemand im Haus ist. Damit wird er sich nicht zufrieden geben, denn er möchte nicht alleine sein und sucht Geborgenheit und Wärme unmittelbar bei dir, am Liebsten natürlich bei dir im Bett. Gibst du einmal nach, hast du verloren, denn diesen Platz wird er dann später freiwillig nie wieder aufgeben. Das gleiche gilt für jeden anderen Platz bei dir in der Nähe, auf der Couch oder wo gerade immer. Bleibe konsequent und zeige ihm deutlich, wo er nichts zu suchen hat.
In der Wohnung ist nichts vor ihm sicher. Alles was erreicht werden kann muss untersucht werden und dabei klettert man auch auf einen Stuhl, um dies zu erreichen. Untersuchen heißt bei Welpen auch immer daran zu beißen. Das dies dann auch kaputt geht, heruntergerissen und auf dem Boden weiter zerlegt wird, ist dann selbstverständlich. Größte Vorsicht ist Naturgemäß bei erreichbaren Stromkabeln angeraten, denn die sind fast immer sehr interessant und können auch gut angeknabbert werden. Wenn die stromführenden Drähte dann freigelegt sind ist ein Stromschlag unausweichlich. Wenn er es überlebt hat dies den Vorteil, dass er so etwas mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr anknabbert.
Eines ist sicher, auch wenn du glaubst, dass du alles soweit wie möglich in Sicherheit gebracht hast, der Welpe findet bestimmt noch irgendetwas, was angeknabbert und kaputt gemacht werden kann.
Der Welpe ist da – was ist zu tun?
Einiges im bisherigen Tagesablauf ist zu ändern.
Bei der Ankunft eines Welpen hat man sich in etwa auf Situationen einzustellen, die auch Babys mit sich bringen würden.
Der Welpen muss nun mal öfters sein Geschäft verrichten und das tut er in der Regel da, wo ihn sein natürliches Bedürfnis dazu auffordert. Ihm ist es dabei egal, wo er sich gerade befindet, ob im Wohnzimmer oder im Bad, ob der Boden mit einem Teppich belegt oder gefliest ist und, je weniger wir uns darum kümmern, macht er eine Gewohnheit daraus. Von daher ist es durchaus wichtig, den Welpen so schnell wie möglich anzuhalten, draußen im Wald oder auf der Wiese sich zu entleeren. Gehen wir also heraus, dorthin wo er sein Geschäft verrichten kann. Halten dort, solange aus, bis er sich entleert hat und loben wir ihn überschwänglich wie gut er das gemacht hat und wie brav er ist, danach gehen wir wieder herein. Nach zunächst einer Stunde wiederholen wir das und nach einigen Tagen weiß der Welpe, wo er zu machen hat und wo nicht. Dabei ist es auch zu Anfang wichtig, in der Nacht aufzustehen, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich draußen zu entleeren. Wir selbst haben dann zwar weniger Schlaf, aber es wird sich in der Zukunft auszahlen und die Zeit des Ausschlafens wird immer länger, bis dass man nach ca. 3 – 4 Wochen auch in der Nacht durchschlafen kann.
In der Zeit, also in den ersten Wochen, in etwa von der 8 bis 16 Lebenswoche ist das alles sehr stressig. Beobachte den Hund, er schläft und ruht noch sehr viel, lass ihm seine Ruhe, er braucht es und in dieser Zeit richtet er auch keinen Unsinn an.
Wird er wach gehe sofort nach draußen, denn meist muss ein Bächlein oder ein größeres Geschäft verrichtet werden. Denke daran, lobe ihn überschwänglich.
Ist es dann doch einmal in der Wohnung passiert schimpfe kräftig mit ihm und nimm ihn schimpfend mit nach draußen. Grobe Gewalt dabei ist meist nicht notwendig, er wird sich das auch so merken.
Alsbald nach wenigen Tagen weiß er auch, was er soll und er wird sich in irgendeiner Form melden und dir zeigen, dass es notwendig ist, ihn mit nach draußen zu nehmen. Dieses „dir zeigen“ kann in verschiedenen Formen oder Arten gezeigt werden. Der eine Hund geht leise zur Tür und schaut nur nach dir, der andere macht schon mit leisen Miefen oder der nächste sogar mit Bellen auf sich aufmerksam.
Hier bist du gefordert, den Hund genauestens zu beobachten, damit auch du selbst seine „Sprache“ verstehst.
Dies ist das Eine was dir Stress bereitet. Das Andere ist die Entdeckungsfreude, die der Welpe entwickelt und dabei spielerisch versucht die Umwelt zu erforschen. Da er keine Hände hat, nimmt er nun mal alles in den Mund. Dabei geht dann auch einiges kaputt.
Kabel, Teppiche, Fußmatten, Schuhe und dergleichen sind beliebte Spielsachen, die unbedingt genau nach Haltbarkeit untersucht werden müssen und die sind gewiss alle auch kaputt zu kriegen, bzw. in tausend kleine Stücke zu zerlegen. Hierbei entwickelt der Welpe eine Akribie, die eine gewisse Achtung hervorrufen sollte, denn der macht das wirklich gründlich. Auch Blumentöpfe und die darin befindlichen Pflanzen sind nicht zu verachten, wenn die Erde dann noch im gesamten Zimmer verteilt werden kann, nebst den Pflanzenresten, dann war seine Arbeit besonders erfolgreich.
Wenn du ihn bei einer solchen Schandtat auf frischer Tat ertappst, schimpfe mit ihm, packe ihn am Fell im Genick und schüttele ihn, zeige ihm auch, dass du ärgerlich bist. Aber denke daran, das Erwischen auf frischer Tat ist wichtig! Ist das Geschehen schon, wenn auch nur kurze Zeit, Vergangenheit, hat es keinen Zweck mehr mit ihm zu schimpfen, denn er wird das nicht mit seiner zurückliegenden Schandtat verknüpfen.
Er meint nun, dass seine letzte Handlung dem Herrn nicht gefallen hat und wird bemüht sein, dies zu unterlassen, auch wenn es gerade richtig gewesen ist.
Also, – „richtiges“ Handeln im falschen Moment erzeugt einen nicht gewünschten Effekt –, daran ist unbedingt zu denken! Umgekehrt verhält es sich natürlich ähnlich.
Und denke stets daran konsequent zu bleiben. Es kann nicht sein, dass irgendetwas am Tag zuvor falsch gewesen war und mit einer Bestrafung endete und am nächsten Tag nicht beachtet wird, für den Welpen also kein Fehlverhalten darstellt. So kann er nicht lernen was richtig und falsch ist und der Mensch wundert sich, warum der Welpe nur das tut was ihm gerade in den Kopf kommt und sich nicht darum schert, was ihm gesagt wird.
Nur durch ständige Wiederholung,
- Bestrafen bei Fehlverhalten und gleichzeitigem Loben bei richtiger Ausführung -,
wird der Hund lernen, was er machen kann und was er nicht darf. Er wird sich dann auch automatisch dementsprechend verhalten, denn im Grunde genommen, will er seinem Herrn gefallen und freut sich auf lobende Worte oder Einwirkung des Herrn.
Wie ist Lob und Tadel auszuführen?
Das kann man nicht so einfach beantworten, das ist individuell sehr verschieden. Zum Einen spielt die Rasse ein Rolle, zum Anderen aber auch die einzelne individuelle Persönlichkeit des Tieres.
Leichter Griff in das Nackenfell, leichtes schütteln kann durchaus ausreichend sein.
Aber auch heftiges Schütteln, einhergehend mit lauten Schimpfen kann richtig sein.
Beim nächsten Welpen reicht auch nur ein lauter Tonfall, ohne körperliche Einwirkung, durchaus.
Das muss beobachtet werden, denn ein individuelles Einwirken ist sehr wichtig.
Merke! Der Wille des Hundes darf nicht gebrochen werden,
sein Handeln soll nur in geregelte Bahnen geführt werden,
damit er sich zu einer selbstbewussten Persönlichkeit entwickeln kann.
Was nützt dir ein gebrochenes Wesen, welches vor lauter Ängsten später immer falsch reagiert und vor lauter Angst auf eine vermeintliche Bedrohung selbst mit seinen schärfsten Mitteln reagiert und direkt zubeißt, weil es sich einfach in die Enge getrieben fühlte und keinen anderen Ausweg aus einer eigentlich ungefährlichen Situation kannte.
Denke auch daran: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ Deshalb ist es auch besonders wichtig den Welpen an alles heranzuführen, was ihm später im Leben einmal begegnen kann. Dies sollte in der Prägungsphase, in der Regel ab der 8-ten bis 16-ten Woche geschehen.
Den Welpen also immer mitnehmen, ob in Gaststätten, im Straßenverkehr, in den Wald, zwischen anderen Tieren (Kühen, Pferden usw.), aber auch mit seinesgleichen zusammenkommen und im wahrsten Sinne zusammenraufen lassen.
Wenn ihn etwas interessiert, lass ihm Zeit es zu beschnüffeln, anzustoßen oder in den Fang zu nehmen. Nur so kann er feststellen, ob es gefährlich für ihn ist und ob ihm das nichts (an-) tut. Entdeckt er etwas und scheut davor zurück, oder zeigt Unsicherheit, indem er es meidet, eine Bürste stellt oder aggressiv wird und dieses etwas aus sicherer Entfernung anbellt, so führe ihn langsam heran, streichele ihn, spreche beruhigend und führe ihn langsam an diesen ominösen Gegenstand heran. So erfährt er dann letztlich selbst, dass für ihn keine Gefahr von diesem seltsamen „etwas“ ausgeht.
Zeige ihm aber auch tatsächliche Gefahren. Idem du sie selbst meidest und ihn eben auch nicht dorthin lässt.
Spiele viel mit dem Welpen, spreche dabei mit ihm, streichle und kraule ihn, trage kleine Kämpfe mit aus, lass ihn aber immer wieder gewinnen, so wird sein Selbstwertgefühl gesteigert.
Zum Kämpfen nehme ein Tuch, eine Beißwurst mit Kordel oder auch ein Bällchen mit daran befestigter Kordel. Durch die Bewegung wird der Welpe animiert daran zu beißen, es festzuhalten und durch ziehen in seinen Besitz zu bekommen. Lasse dabei nach und ziehe wieder fest daran, sorge aber dafür, dass er es weiter festhält und weiter versucht zu kontern, um es dir wegzunehmen. Achte darauf, dass er nicht die Lust daran verliert und lass ihn gewinnen, seine Beute mitzunehmen und vor dir in Sicherheit zu bringen.
Vorsicht! Seine Milchzähne fallen bald aus, lockern sich somit vorher und lassen sich bei diesen Spielerein auch manchmal schmerzhaft herausreißen. Das sollte vermieden werden, um nicht den Spaß am Spiel zu verderben.
Bei Abgabe der Welpen nach der achten Woche, sind diese meist schon entwurmt. Die Entwurmung muss dann nach der 12 Woche wiederholt werden, bevor auch eine Impfung der Welpen wiederholt werden muss. Fragen sind hierzu entsprechend an den Züchter zu richten, der ihnen sagen wird, was in bezug auf Impfung und Entwurmung bereit geschehen ist.
Fütterung?
Bei der Fütterung des Welpen ist zunächst einmal darauf achten, dass er als erstes seine gewohnte Nahrung bekommt, wenn du ihn vom Züchter abgeholt hast.
Überlege dir einmal wie es dem kleinen Wurm geht und was in ihm vorgeht, wenn er aus der gewohnten Umgebung, von seiner Mutter und seinen Geschwister getrennt in eine für ihn ganz neue Umgebung und zu ganz neuen Menschen /Bezugspersonen kommt. Alles ist für ihn fremd, neu, ungewohnt und aus seiner Sicht vielleicht sogar gefährlich. Wie dankbar wird er sein, dass er zumindest etwas sehr wichtiges für sein Wohlbefinden, ja sogar etwas grundlegendes für seine Existenz, von diesem Fremden vorgesetzt bekommt und wenn ihn dies zumindest noch an seine frühere Umgebung erinnert, im Wissen, dass ihm das gut tut, ihm nicht schadet.
Hier bei der Übergabe des Futters ist es auch von enormer Bedeutung ihn jetzt an dich zu gewöhnen und an dich zu binden. Spreche mit ihm in beruhigender Art und streichle ihn wohltuend, wenn er sich das gefallen lässt, ansonsten lasse ihn lieber in Ruhe sein Fressen genießen. In den meisten Fällen wirst du keine Schwierigkeiten haben, denn der Trieb Nahrung zu sich zu nehmen ist sehr groß.
Es kann allerdings auch vorkommen, dass der Welpe vor lauter Trauer kein Futter zu sich nehmen wird. Lass ihn in Ruhe und versuche nicht es ihm eindringlich oder gar mit Gewalt zuzuführen. Wenn er keine Anstalten macht das Futter aufzunehmen, oder nur lustlos einige Bissen zu sich nimmt, lasse den Futternapf nicht bei ihm stehen, in der Hoffnung dass er irgendwann selbst daran geht. Nimm den Topf weg, warte die nächste Fütterungszeit ab und biete ihm auf keinen Fall zwischendurch etwas an. Setze ihm dann das gleiche Futter frisch gemacht vor. In der Regel ist der Hunger dann so groß, dass er alles andere vergessen lässt und er sich gierig darauf stürzt.
Sollte dies nicht der Fall sein, kann das auch ruhig 2 oder 3 Mal wiederholt werden, nur lass dich nicht erweichen und biete zwischendurch keine anderen Leckereien an, dein Liebling wird das schon verkraften.
Lass ihn aber mit seiner Trauer nicht alleine, beschäftige ihn mit Spielereien und lenke ihn so zum Einen ab und zum Anderen setzt du dabei die Grundlage für seine Bindung an deine Person und die Erkenntnis wächst in ihm, dass du derjenige bist nach dem er Schauen muss, auf den er sich verlassen kann und von dem nicht Böses zu erwarten ist.
Zu Anfang solltest du den Hund, wenn eben möglich, mindest dreimal pro Tag Füttern. Besser wären zu Anfang 4 Mahlzeiten. Halte die Fütterungen möglichst konsequent zu immer den gleichen Uhrzeiten ein. Lasse Reste nicht zurück in der Hoffnung, dass er später den Rest von sich aus zu sich nimmt.
Nein, nehme den Topf weg und die nächste Mahlzeit kommt erst zur nächsten geregelten Fütterungszeit.
Du wirst sehen, dass er das sich sehr bald merkt und er sich auch beeilen wird, den Napf bis zum letzten Krümel zu leeren. Nur so wirst du den Welpen zu einem guten Fresser erziehen können.
Selbstverständlich dürfte hierbei auch darauf zu achten sein, dass zwischendurch keine Leckerein in jeglicher Form ihm verabreicht werden. Denn sonst kannst du keine Kontrolle darüber bekommen, wie viel Nahrung dein Hund benötigt.
Es ist sehr wichtig die richtige Menge an Nahrung über den Tag verteilt auf 3 oder 4 Mahlzeiten zu verabreichen. Hierzu beobachte den Welpen und achte darauf, dass er nicht zu dick wird, denn das schadet nur beim Wachstum. Die Straffheit und Belastbarkeit der Bänder und Sehnen kann darunter nur leiden, wie auch die Gesamtfestigkeit des Knochenbaus.
Nach einer relativ kurzes Eingewöhnungszeit von einigen Tagen wirst du feststellen, dass er sich auch in der neuen Umgebung jetzt wohlfühlt oder zumindest schon wohler fühlt.
Wenn du ihn nun aus irgendwelchen Gründen heraus auf anderes Futter umstellen möchtest, kann man das dann angehen. Vermische dazu einen geringen Teil der neuen Futtermarke mit der alten Futtermarke, verringere dann immer den Anteil der alten Futtermarke, bis dass dann nur noch das neue Futter verabreicht wird.
Achte dabei darauf, ob ihm die neue Futterart auch bekommt. Das erkennst du am Kot. Dieser sollte feste in der Konsistenz und keine unverdauten Futterreste mehr beinhalten.
Bei der Futtergabe ist darauf zu achten ein ausgewogenes Verhältnis der Inhaltstoffe zu bekommen. Proteine, Mineralien und Ballaststoffe müssen im richtigen Verhältnis zueinander vermischt sein. Wichtig ist das insbesondere dann, wenn du ihm selbst die Nahrung herstellen möchtest.
In der Regel sind jedoch die heutig angebotenen Trockenfutter oder auch Dosenfutter jeglicher Marken qualitativ so gut, dass man sie ohne weiteres auch verfüttern kann. Unterschiede sind nur Prozentual an den jeweiligen Zusatzstoffen zu erkennen und den jeweilige Anteilen an Proteinen und Ballaststoffen. Zu beachten ist hierbei nur, dass du dem Welpen auch die entsprechende Welpenkost zukommen lässt, weil der Welpe insbesondere zum Knochenaufbau die entsprechenden Mineralstoffe benötigt, aber auch zur Festigung seiner Sehnen und Bänder.
Es kann durchaus vorkommen, dass er auf das ein oder andere Markenfutter Reaktionen zeigt, die sich in dünnem, weichem Kot und darin befindlichen unverdauten Nahrungsmitteln bemerkbar machen. Aber auch in der Beschaffenheit des Haarkleides können Veränderungen hervorgerufen werden. Das Fell wirkt stumpf und fettet.
Meist kann das mit einfachen Mitteln behoben werden. Obwohl die gegebene Futtermarke mit Sicherheit keine Qualitätsmängel aufweist, sollte das Futter dann gewechselt werden. Schon bald stellt sich meist Besserung ein.
Sollte nach mehreren Wechseln keine Besserung auftreten, ist der Weg zum Tierarzt unausweichlich, denn die geschilderten Symptome können auch krankhafter Ursache sein, z.B. Parasiten wie Würmer pp.
Nach einem halben Jahr kann die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag verringert werden. D. h, dass die benötigte Menge von 3 oder 4 Mahlzeiten auf 2 oder 3 Mahlzeiten verringert werden kann, da der Hund jetzt schon in der Lage ist, auch je Mahlzeit eine größere Menge aufzunehmen.
Nach einem Jahr kann dies noch einmal verringert werden. Hier kann dann auch je nach persönlicher Möglichkeit auf eine Mahlzeit pro Tag gewechselt werden. Idealer sind jedoch 2 Fütterungen pro Tag.
Die Welpennahrung sollte bis ca. 18 - 24 Monaten angeboten werden, bis dass das Wachstum des Hundes abgeschlossen ist. Danach kann auf Vollnahrung übergewechselt werden.
Hier kommt es nun darauf an, wie der Hund belastet wird. Reine, normale Vollnahrung kann jeder Hund vertragen und diese ist auch für normal belastete Hunde, die im reinen Hundesport ohne Höchstleistungen betrieben werden ausreichend.
Sogenanntes „Höchstleistungsfutter“ ist nur dann notwendig, wenn der Hund stark belastetet wird, wie z.B. Schlittenhunde, die auch tatsächlich vor dem Schlitten stark gefordert werden.
Ansonsten ist das Hochleistungsfutter nicht angebracht, da es einen u.a. zu hohen Proteingehalt aufweist, welcher auch tatsächlich bei der Arbeit verbrannt/verbraucht werden muss.
Fehlt dem Tier im verabreichten Futter etwas, so wirst du feststellen, dass er diesen Mangel von sich selbst aus ausgleichen möchte. Er nimmt dann unterwegs jede Gelegenheit wahr, menschliche oder tierische Kothaufen begierig zu fressen. Das ist meist ein Zeichen fehlender Mineralstoffe. Ausgeglichen kann dies mit der Zugabe von Heilerde übers Futters gestreut.
Wenn man die Möglichkeit hat einen Schlachter, bzw. eine Metzgerei in der Nähe zu haben, die noch selbst Schlachtungen durchführt, kann man dort für ein Trinkgeld den Blättermagen eines Rindes erwerben, der dort als Abfall sonst entsorgt werden muss. Nehme den Blättermagen ganz mit Inhalt und wasche ihn nicht aus. Wenn er für dich auch eklig sein sollte, für den Hund es dies die reinste Delikatesse und darin ist alles vorhanden was er benötigt. Ein bis zweimal pro Woche davon eine Mahlzeit gegeben und alle Mangelerscheinungen sind in der Regel verschwunden. Außerdem stärkt es die Kaumuskulatur und reinigt auch noch die Zähne. Es ist ratsam das allerdings nur im Freien zu verfüttern, da durch Beuteln des Hundes der Inhalt des Blättermagens erheblich in alle Richtungen verstreut wird. Die zu fütternde Menge ist natürlich auch dem Bedarf des Hund anzupassen.
Nur reines Fleisch zu füttern oder gewaschenen Pansen ist auf die Dauer ungesund, da dabei zuviel Proteine zugeführt werden, die der Hund nicht verarbeiten kann und die Zugabe von Ballaststoffen und Mineralien unbedingt notwendig sind.
IV.
Regeln im Umgang mit dem Hund
Der Hund lernt nur durch ständiges Wiederholen und will dann nach einer gewissen Zeit seine ihm gestellten Aufgaben im Schlaf und bereits mit vorauseilendem Gehorsam von sich aus ausführen.
Das heißt aber auch, dass man sich darauf einstellen muss und nicht immer nach Schema „F“ die Übungen gestaltet, damit der Hund lernt erst nach gesprochenem Kommando die Aufgabe ausführt und er somit nur auf den gesprochenen Befehl achtet und erst dann die Aufgabe richtig erfüllt.
Der Hund ist ein Rudeltier und ordnet sich in der Regel dem Rudelführer unter.
Rudelführer ist beim Haustier „Hund“ in diesem Fall der Mensch, und zwar eine Person der Familie, die er sich in der Regel selbst aussucht. Das muss nicht unbedingt der Familienvorstand sein, dass kann auch ein Kind der Familie oder einer häuslichen Gemeinschaft sein.
Er ist aber nur bereit eine Person als Rudelführer anzuerkennen, die von ihm akzeptiert wird.
Um akzeptiert zu werden, muss dahingehend gearbeitet werden für den Hund auch berechenbar zu sein.
D.h. der Hund muss wissen, wie man reagiert und wie er selbst auf eine Reaktion des Führers zu reagieren hat.
Wenn er etwas falsch macht, muss man im gleichen Moment korrigierend (strafend) eingreifen.
Wenn die Korrektur erfolgreich vom Hund umgesetzt wird, sofort auf die richtige Art der Ausführung reagieren (lobend), nur so merkt sich der Hund wie ein Befehl richtig ausgeführt wird.
Hierbei ist ein striktes, konsequentes Verhalten erforderlich. Ein einmal ausgesprochener Befehl muss in jedem Fall ausgeführt werden, man kann nicht einmal etwas durchgehen lassen, weil man vielleicht selbst aus Bequemlichkeit in dem Moment dies nicht für erforderlich hält.
Wenn etwas nicht erforderlich ist muss es auch nicht befohlen werden,
also halte lieber den Mund und lasse den Hund gewähren.
So kann erst auch gar kein Konflikt entstehen.
Das heißt aber auch, dass ich nur dann etwas von dem Hund verlange, wenn ich mir sicher bin, dass ich die Ausführung des Befehls unter Kontrolle habe.
Unter Kontrolle habe ich den Hund nur dann, wenn ich unmittelbar bei Ungehorsam auch auf den Hund einwirken kann und Einwirken kann ich nur dann, wenn ich auch eine Verbindung zum Hund habe, ihn also an einer Leine führe, die als verlängerte Hand des Führers von großer Bedeutung ist.
Kann ich nicht einwirken und der Hund macht etwas falsch, so merkt er sich das auch und im schlimmsten Fall wird das in dem Moment gegebene Kommando in der Zukunft immer falsch ausgeführt. Passiert dies öfters manifestiert sich das und ein Ändern dieser Verhaltensweise ist kaum noch möglich.
Dies liegt im Wesen des Hundes. Der Hund kann sich nur Dinge merken, die er mit einer Handlung des Führers verknüpft.
Eine Verknüpfung einer Sache kann aber nur im gleichen Moment des Verhaltens (falschen oder richtigem Verhalten) erfolgen, indem unmittelbar darauf die Einwirkung folgt (Loben oder Tadeln).
Wenn erst einige Minuten oder auch Sekunden vergangen sind, kann der Hund aus dem Gedächtnis heraus, die Verhaltensweise seines Führers nicht verstehen und / oder richtig zuordnen und wird möglicherweise einer richtigen Verhaltensweise im direkten Augenblick der Einwirkung zugeordnet. Schon ist eine falsche Verknüpfung beim Hund erfolgt und falsches Verhalten wird vom Hund als richtig empfunden und ein Verstehen von Hund und Führer ist nicht mehr möglich.
Ist der Mensch als Rudelführer nicht berechenbar und konsequent in seinem Verhalten dem Hund gegenüber, kann es durchaus sein, dass der Mensch als Rudelführer nicht anerkannt wird und der Hund sich so verhält wie es im gerade passt und im schlimmsten Fall kommt es dazu, dass der Hund den Menschen erzieht.
Man spricht zwar davon, dass der Hund nicht in der Lage ist rational zu handeln, jedoch ist ihm eine gewisse Fähigkeit nicht abzusprechen, gezielt seinen Willen durchzusetzen, ja eine gewissen „Schläue“ kann ihm nachgehalten werden.
Sein Handeln und Tun richtet sich aber in ersten Linie nach seinen Trieben. Hier liegt es an uns, seine Triebe in die richtigen, von uns gewünschten Bahnen zu leiten.
Ein Hund mit ausgeprägtem Trieben ist leicht zu motivieren, man muss nur wissen, wie der Trieb, in aller Regel der Spiel- oder Beutetrieb aktiviert (eingeschaltet) und aber auch im richtigen Moment wieder abgeschaltet, oder im gewünschtem Level gehalten werden kann.
Dies herauszufinden ist die Sache des Führers, der das jeweilige Verhalten des Hundes genau beobachten und zu interpretieren hat und dadurch in die Lage versetzt wird, sein Verhalten und seine Maßnahmen darauf einzustellen, um den gewünschten Lernerfolg zu erzielen. Dabei ist es sehr wichtig den Hund freudig dazu zu bringen, das zu tun was man selbst will.
Dadurch wird der Hund dazu gebracht eifrig mitzuarbeiten aus seinem eigenen Willen heraus. Reiner Zwang alleine schreckt den Hund ab und dadurch wird meist das Gegenteil erzeugt. Diese Art der Ausbildung ist auch direkt an der lustlosen Arbeitsweise des Hundes zu erkennen, der einfach nur neben seinem Herrn dahertrabt.
Wohl gemerkt: Zwang ist unumgänglich und in einigen Fällen ist auch ein erheblicher Zwang unbedingt notwendig.
Zwang muss aber wohl dosiert sein und der Druck auf den Hund ist auch sofort wieder zu lösen, wenn die Aufgabe erfüllt ist und ein Loben oder eine Belohnung muss direkt auf dem Fuße folgen. Der Hund muss den Zwang kurz spüren, darf aber nur den positivern Effekt danach behalten und für sich verinnerlichen (verknüpfen).